Das Geheimnis des Bernsteins

Das Geheimnis des Bernsteins

Von hellgelb bis zu dunkelbraun und sehr selten von nahezu weiss bis fast schwarz. Das sind die Farbabstufungen von Bernstein. Der Stein, der kein Stein ist, sondern ein fossiles erhärtetes Harz, entstanden vor rund 50 Millionen Jahren. Wie genau, darüber wird auch heute noch spekuliert. Höchstwahrscheinlich im sogenannten Bernsteinwald, der sich über das gesamte östliche Skandinavien hin erstreckt haben muss. Man vermutet, dass die Wälder durch einen Sturm, Klimaveränderungen oder eine andere Naturgewalt unter gingen. Die Bäume wurden mittels Verfrachtung durch Wasser und Eis in tiefen Sedimentschichten abgelagert, wo sie mit ihrem Harz von Sand und Gesteinsschichten über Jahrmillionen unter Luftausschluss und grossem Druck zu Bernstein wurden.

 

Der Name von Bernstein wird abgeleitet vom niederdeutschen «Böresteen» (Brennstein) und «börnen»(brennen), dass die Eigenschaft der leichten Entzündbarkeit beschreibt. Diese beruht auf seiner Zusammensetzung aus verschiedenen organischen Stoffen (Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff). Beim Verbrennen entsteht ein dem Weihrauch ähnlicher Geruch, weshalb ihn Priester oft als Ersatz dafür benutzt haben. Ein weiteres typisches Merkmal von Bernstein ist, dass er sich beim Reiben an Wolle oder Seide elektrisch auflädt und kleine Papierschnitzel anzieht.
Bernstein wurde bis jetzt auf fast allen Kontinenten (ausser der Antarktis) gefunden, aber nur wenige Fundorte sind abbauwürdig oder von wirtschaftlicher Bedeutung. Als besonders attraktive Fundstätte gelten, neben dem baltischen Bernstein, die Dominikanische Republik, Mexico, Libanon, Tschechien, Ungarn und die Ukraine.
Viele Kunst- und Schmuckgegenstände wurden aus Bernstein geschaffen. Das wohl berühmteste Kunstobjekt ist das Bernsteinzimmer, das aber seit dem II. Weltkrieg verschollen ist.
Seit über 4500 Jahren wird er auch als Handelsgut geschätzt, wie zum Beispiel auf der Bernsteinstrasse.
Während Gold schon immer den Status des sehr Wertvollen hatte, hat hier Bernstein erst in jüngster Zeit aufgeholt. In den letzten fünf Jahren ist der Preis über 600% gestiegen! Vor allem in China gibt es einen regelrechten Run um das fossile Harz. Ob als Schmuckstein oder Geldanlage gehortet, im asiatischen Raum gilt die Farbe Gelb als Reichtum und in China als Glücksymbol schlechthin. Ein Stein für «ältere Generationen» ist längst passe. Bernstein ist angesagt wie nie!  
 

Die Vergangenheit eingeschlossen im goldenen Harz - eine Zeitreise in die erdgeschichtliche Vergangenheit.

Eine besondere Faszination geht natürlich von den Inklusen im Bernstein aus.

Insekten wurden vom süssen Baumharz angelockt und sind am Harz kleben geblieben. So entsteht der Eindruck einer letzten Momentaufnahme des bewegten Lebens. Aber auch Pflanzenteile wurden im Bernstein eingeschlossen und über Jahrmillionen hinweg konserviert. Sie sind heute wissenschaftlich besonders wertvolle Zeugnisse der damaligen Zeit.

Bernstein ist eines der weichsten und leichtesten Materialien, das in der Schmuckverarbeitung verwendet wird. Im Schnitt ist der Bernstein zwischen 5 und 50 Millionen Jahre alt.

 

Bernstein ist ein sagenumworbenes Material. Ihm werden seit jeher heilende Kräfte zugeschrieben und er wird als Arzneimittel eingesetzt. Weiter gilt er als Schutzstein und kann das Wohlbefinden begünstigen. Zudem sorgt Bernstein für Ruhe und Motivation. Ein Material das uralt, geheimnisvoll, rätselhaft und einfach wunderschön zum anfassen, anschauen und tragen ist.

Wir erfreuen uns über die wunderbaren Erdtöne, die diesen Herbst mal wieder richtig angesagt sind und über den tollen Tragekomfort des Bernstein.

Vielleicht sind da doch beschützende und magische Kräfte, die unser Wohlbefinden begünstigen?

Autorin: Nicole Braun, Goldschmiedin vom Steinlin Team

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